Beschreibungen

Die chinesischen Bewegungskünste Qigong, Taijiquan und Kungfu zeigen sehr anschaulich, wie die „äußeren“ und die „inneren“ Energien und Kräfte im Menschen zusammenarbeiten.

Qigong ist eine Jahrtausende alte traditionelle Form zur Pflege des Qi (Lebensenergie). Die vielen Körper-, Geistesübungen und Meditationen arbeiten mit dieser Lebensenergie. Die meisten Qigong-Bewegungen werden an Ort und Stelle ausgeführt und mehrfach wiederholt.

Taijichuan ist eine sanfte innere Kampfkunst bei der sich alle Prinzipien des Qigong wiederfinden. Im Gegensatz zum Qigong bewegt man sich durch den Raum und hat kaum Wiederholungen. Dieses Training übt nicht nur die Aufmerksamkeit, sondern führt auch auf den Weg zur Achtsamkeit. Damit meine ich die Wertschätzung, Akzeptanz der Situation, die Ausgeglichenheit.

Eine wesentliche Theorie der Chinesen ist das Konzept von Yin und Yang, die polaren Kräfte, die immer nach Balance und Ausgleich streben. Diese Theorie verbindet Gegensätze während in der westlichen Logik sich diese Gegensätze gegenüberstehen. So finden wir beim Taiji in den Bewegungen einen ständigen Wechsel von Steigen (Yang) und Sinken (Yin), Belasten (Yang) und Entlasten (Yin), Anspannung (Yang) und Entspannung (Yin), Vorwärtsdrängen (Yang) und sich Zurückziehen (Yin), Öffnen (Yang) und Schließen (Yin) usw.

Bei der aufmerksamen Ausübung dieses Konzeptes von Yin und Yang wird das Qi angeregt, kultiviert, harmonisiert, kann in den Meridianen (Energieleiterbahnen) belebend durch den Körper fließen und verleiht uns mentale und physische Kraft. Der Begriff Qi ist nicht direkt übersetzbar, weil er für die Vermittlung geistiger und körperlicher Existenz steht. Eine Art Lebensenergie, die ihr energetisches Zentrum im unteren Dantian hat. Die Dantian haben deshalb in Hinsicht auf Lebenspflege und Gesunderhaltung eine besondere Bedeutung. Im unteren Dantian, 3 Fingerbreit unter dem Bauchnabel, wird die Lebensenergie gespeichert und versorgt den ganzen Körper mit Qi; im mittleren Dantian in Höhe des Herzen wird das von der Umwelt aufgenommene Qi mit dem körpereigenen Qi transformiert; im oberen Dantian über der Nasenwurzel in der Mitte zwischen den Augenbrauen (drittes Auge) sitzt der steuernde Geist (SHEN) vom Qi. Durch ständiges Üben wird verbrauchte Energie wieder zurückgebracht.

Taijiquan wurde in China innerhalb verschiedener Familien gepflegt und weitergegeben. Die 3 bekanntesten Stile (Familien) in jüngerer Zeit sind der Chen-Stil, Yang-Stil und Wu-Stil. Seit den 60er Jahren tritt die Kampfkunst zunehmend in den Hintergrund und der Aspekt der Gesundheitsförderung in den Vordergrund. Ich lehre den Yang-Stil als Kampfkunst. Es sind harmonisch fließende Bewegungsabläufe im Training, die nur in der Anwendung den Aspekt Kampfkunst sichtbar macht. Bei der Ausübung der Bewegungsabläufe sollte man diesen Aspekt im Hinterkopf haben, um die Bilder mit einer entsprechenden Präsenz zu laufen.

Eine Form, vergleichbar mit einer japanischen Kata, setzt sich aus mehrenden Bildern bzw. Einzelbewegungen zusammen. Die Anzahl der jeweiligen Bilder wird oft zur Kennzeichnung der Form verwendet. Zum Beispiel die 24er Form (Pekingform).

Der Sonne-Mond-Gruß ist ein traditioneller Gruß der Kämpfer im Wushu (Kampfkünste). Die geballte Faust steht für die Yang-Kraft, die Sonne, die Fähigkeit zum Angriff und Verteidigung. Die umschließende Hand steht für die Yin-Kraft, den Mond, die Fähigkeit des Geistes, den Körper und seine Impulse zu kontrollieren (Besonnenheit). Das Yi bedeutet die Absicht seinen Übungspartner nicht zu verletzen, ein friedliches Miteinander zu praktizieren und sich in Selbstdisziplin zu üben. Es gibt abgeänderte Varianten, die aber alle die mit der offenen Handfläche bedeckte Faust enthalten. DURCHFÜHRUNG: Du hebst die rechte Hand und formst sie ungefähr auf Schulterhöhe zur Faust und sagst hierbei „Chuan“ (chinesisch : Faust), hebst dann die linke Hand, legst sie mit der Handfläche auf den Faustrücken (umschließt die Faust) und sprichst dazu „Yi“ (chinesisch : Absicht). Dann verneigen sich alle zur Mitte und anschließend zu allen Übungspartnern.

Die 5 Elemente (Wandlungsphasen) Wasser, Holz, Feuer, Erde und Metall sind wesentliche Bestandteile der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Sie bilden zwölf Funktionskreise mit den Körperorganen, Sinnesorganen, bestimmtem Gewebe und energetischen Abläufen im Körper. Zusätzlich sind die Funktionskreise mit den Hauptmeridianen verbunden. Diese Energiekanäle können blockiert sein, so dass ein oder mehrere Funktionskreise nicht mit ausreichend Qi (Lebensenergie) versorgt werden. In der Folge treten Krankheitssymptome auf. Im TCM werden den Elementen noch klimatische Übel und ein Gemütszustand zugeordnet, sowie Tieren, Organe, Geschmack, Farben, Kopfteile, Jahreszeiten, Tageszeiten, Himmelsrichtungen, Wahrnehmung und Lebensalter.

Das Tigermaul ist eine besondere Handhaltung, bei der die Finger von Zeigefinger und Daumen ein Dreieck bilden, die Fingerspitzen sich fast berühren und beide Handfläche nach außen zeigen. Im Daumen befindet sich der Meridian Lunge und im Zeigefinger der Meridian Dickdarm. Beide gehören zum Element Metall, zu dem das Tier Tiger gehört. Daher der Name Tigermaul.

Im Tai Chi Quan bildest du eine Faust (Quan), indem du die vier Finger ohne Daumen locker in den Handteller einrollst. Der Daumen selbst wird auf die mittleren Glieder des Zeige- und Mittelfingers aufgelegt. Die Faust bleibt stets die lineare Verlängerung des Unterarmes.

Im Yang-Stil bildet man eine Hakenhand (Vogelkopf, Gou Shou), indem du die Fingerspitzen aller Finger einer Hand kreisförmig aneinander legt. Dabei werden die Finger und das Handgelenk locker gelassen, während die Hand zugleich maximal nach unten gebeugt wird. Die Finger zeigen zum Boden.

Im Yang-Stil bildet man eine Tai Chi-Hand (Zhang), indem du die Finger leicht streckst. Sie sind nicht hart durchgestreckt und liegen nicht gepresst aneinander. Handrücken und Unterarm bilden eine leicht gewölbte Linie.

Im Bogenschritt (Gong Bu) zeigt der vordere Fuß nach vorne, der hintere Fuß steht zum vorderen Fuß in einem Winkel von 30 bis 60 grad schräg nach außen. Der Abstand zwischen den Füßen entspricht in der Breite etwa eine Fußlänge, in der Länge anderhalb Fußlängen. Bei der Gewichtsverlagerung nach vorne wird das Knie des vorderen Beines langsam und gleichmäßig gebeugt, das hintere Bein langsam und gleichmäßig gestreckt. Die Gliedmaßen beim Tai Chi nicht bis zum Anschlag durchstrecken. Das vordere Knie nicht über die Fußspitze beugen. Die hintere Ferse darf sich nicht vom Boden lösen! Die Vorderseite des Rumpfes weist nach vorne oder bleibt etwas seitwärts. Das Körpergewicht liegt voll auf dem vorderen Bein.

Achte darauf, dass bei dem Vorwärtslaufen stets der schulterbreite Abstand der Füße beibehalten wird, schaue geradeaus und halte den Kopf aufrecht. Nun verlagere das Gewicht auf das hintere Bein und drehe das vordere Bein auf der Ferse ca. 45 grad nach außen. Nun verlagere das Gewicht wieder auf das vordere Bein. Wenn das hintere Bein kein Gewicht mehr trägt, löse den hinteren Fuß allmählich von der Ferse bis zur Spitze vom Boden. Ziehe den Fuß zum vorderen Fuß heran und bewege ihn bogenförmig weiter nach vorn und setze ihn gerade zur Laufrichtung auf. Versuche dabei ganz bewußt wahrzunehmen, daß die Beine allmählich belastet bzw entlastet werden, daß bei diesem Schaukelschritt die Übergänge von „leerem“ und „vollem“ Bein, von Yin und Yang gleitend sind. Bei der Gewichtsverlagerung nach vorne wird das Knie des vorderen Beines langsam und gleichmäßig gebeugt, das hintere Bein langsam und gleichmäßig gestreckt. Nun verlagere das Gewicht auf das hintere Bein und drehe das vordere Bein auf der Ferse ca. 45 grad nach außen. Nun verlagere das Gewicht wieder auf das vordere Bein usw. Bei der Vorwärtsbewegung schiebt sich das Becken gleichsam in einer Schlangenlinien auf derselben bleibend vorwärts.

Beim Rückwärtsgehen hebt man das vorne stehende Bein knapp über den Boden an und löst dabei zuerst die Ferse, dann die Fußspitze vom Boden. Dann bewegt man den angehobenen Fuß mit hängender Fußspitze durch Einsatz des Beckens bogenförmig, am stehenden Fuß vorbei, schulterbreit nach hinten. Du setzt zuerst die Fußspitze auf dem Boden ab, drehst die Ferse leicht nach außen um anschließend auf der ganzen Fußsohle abzurollen. Während des Abrollens wird das Körpergewicht allmählich auf das jetzt hinten stehende Bein verlagert. Sowie der dann vordere Fuß entlastet ist, wird er gerade in Laufrichtung gestellt. Du hast eine Leere-Stellung mit der Ferse. Du beginnst von vorn.

Beim Schulter breiten Stand oder Bären-Stellung (Kai Li Bu) stehen die Füße parallel und schulterbreit. Diese Position entspricht der Tai-Chi-Grundhaltung. Du stehst eingesunken in den Knien, mit ausbalancierten Becken, gestreckten Rücken und hängenden entspannten Schultern. Die Arme befinden sich leicht abgewinkelt, aber dennoch locker, an der Seite des Körpers. Du atmest in den entspannten Bauchraum.

Bei dem breiten Stand oder Reiter-Stellung (Ma Bu) steht man mit beiden Füßen weiter auseinander (etwa 1 1/2 bis 2 Schulterbreiten), wobei die Füße parallel nach vorn zeigen. Der Schwerpunkt befindet sich zwischen den Beinen, d.h. das Körpergewicht wird gleichmäßig auf beide Füße verteilt. Die Knie werden nach vorne, nicht über die Fußspitzen hinaus, gebeugt. Darauf achten, das sie weder nach innen noch nach außen gedreht werden.

Bei der T-Stellung (Ding Bu) trägt ein Bein das gesamte Körpergewicht und der Fuß des anderen Beines berührt mit dem Fußballen locker den Boden. Der Fuß, der vom Körpergewicht entlastet ist, zeigt mit der Ferse zum Standbein und mit den Zehen 90° vom Standbein weg. Dieser dicht am Standbein quergestellte Fuß bildet so mit dem tragenden Fuß ein T. Das Knie ist gebeugt.

Die Leeren-Stellungen (Xu Bu) sind eine Abwandlung des Bogenschrittes, wobei das hintere Bein aber das gesamte Körpergewicht trägt. Der vordere Fuß berührt ganz leicht den Boden, entweder mit dem Fußballen oder mit der Ferse. Das vordere Bein wird dabei locker gehalten und nur leicht gebeugt.